Minergie/Komfortlüftungen

Minergie-Häuser: Lüftungshygiene bei Komfortlüftungen

Die moderne, dichtere Bauweise (energetisch) von Gebäudehüllen stellt immer höhere Anforderungen an die Lüftungssysteme.
In der Vergangenheit wurden Hygieneaspekte bei Lüftungsanlagen vernachlässigt. Dies lag einerseits daran, dass entsprechende Erfahrungswerte nicht vorhanden waren und andererseits fehlte es an gesichertem Wissen für eine hygienisch einwandfreie Bauweise wie auch an Richtlinien, welche eine hygiene-technisch gute Anlage auszeichnen. Bei der Planung von Minergie-Häusern hat das Sparen von Energie oberste Priorität.
Zwischen 2004-2006 haben wir ca. 120 Komfortlüftungen mikrobiologisch untersucht. Bei ca. 70 % der Häuser wurden stark erhöhte Werte (bis zum sechsfachen über dem Grenzwert) von „Schimmelpilzsporen“ gemessen. Um diesen Mikroorganismen Einhalt zu gebieten, haben wir ein spezielles Verfahren entwickelt, welches wir Ihnen nachfolgend vorstellen. Doch vorab zeigen wir Ihnen auf, wo sich unerwünschte Mikroorganismen befinden und wie sie entstehen können.
Nachfolgend ein paar Beispiele:

Kondenswasser

Wasser bildet sich im Erdregister durch zu geringes Gefälle oder durch Änderung des Gefälles bei Erosionen. Kalte Aussenluft (Winter) wird im Erdregister ebenfalls kondensiert, wenn ein zu grosser Temperaturunterschied vorliegt. Auch ist die Bildung von Kondenswasser im Wärmetauscher möglich, wenn der gleiche Fall wie im Erdregister mit den zu grossen Temperaturunterschieden eintritt. Die kalte Aussenluft auf der einen Seite des Wärmetauschers trifft auf der anderen Seite auf die Abluft von Bad/WC und eventuell Küche. Die Kondenswasserbildung ist gegeben. Falls dann keine Temperatursteigerung innerhalb von ca. 2 Wochen eintritt, beginnt das kondensierte Wasser zu faulen. Bei diesem Prozess bilden sich Mikroorganismen zwischen den Platten des Wärmeaustauschers, respektive im Register. Diese Mikroorganismen werden durch den Ventilator über die Filtereinheit und den entsprechenden Zuluftleitungen in die Räume geblasen. Auch können in Komfortlüftungen eingebaute Grob- oder Feinstaubfilter nur einen geringen Teil der Mikroorganismen aufhalten.

Baustaub-Rückstände

Oftmals befinden sich Baustaub-Rückstände im Luftleitungssystem. Die zentralen Messgrössen sind dabei die Partikelkonzentration und die Partikelgrösse. Der MAK-Wert (Maximale Arbeitsplatz-Konzentration) von 3mg/m³ für alveolengängigen Staub und 10 mg/m³ für einatembaren Staub gilt daher auch als allgemeiner Staubgrenzwert.

Wasser-Rückstände

Durch eine mangelnde Abdichtung der Leitungsrohre während der Bauphase kann Wasser in das Lüftungssystem eindringen und Schimmelpilz verursachen.

Anhand dieser Beispiele sehen Sie, dass die verschiedensten Faktoren dazu beitragen, dass eine Anlage verunreinigt sein kann und somit gesundheitliche Probleme mit sich bringt. Es empfiehlt sich daher, das Luftleitungssystem regelmässig zu warten und hygienetechnische Messungen, Inspektionen und Reinigungen gemäss VDI 6022 / SWKI VA104-02 durchzuführen.

Inspektion

Bei einer Inspektion werden folgende Aspekte untersucht:
Physikalische: Temperatur, relative Luftfeuchte, Luftwechsel, usw.
Mikrobiologische: allgemeine Bakterienkonzentration, Schimmelpilzsporen, usw.
Chemische: Formaldehyd, VOC, SVOC, PCB, PCP, allg. Wohngifte, Kohlendioxid CO2
Visuelle: sichtbare Verunreinigung des Luftleitungssystems

Reinigung

Eine Reinigung wird nötig, wenn bei der visuellen Inspektion mittels Kanalfernsehen eine Verunreinigung des Luftleitungssystems festgestellt wird. Die Reinigung erfolgt durch eigens dafür entwickelte Maschinen.

Messungen

Nach der Reinigung werden diverse physikalische, mikrobiologische und chemische Messungen durchgeführt. Überschreiten diese Messungen die Richtlinien des VDI / SWKI, so werden weitere Massnahmen zur Verbesserung der Luftqualität eingeleitet.

Desinfektion

Wurde bei den Messungen eine mikrobiologische Verunreinigung festgestellt, so wird das Luftleitungssystem mittels speziellen Desinfektionsmitteln oder UVC-Bestrahlung desinfiziert. Danach werden nochmals Nachmessungen zur Kontrolle durchgeführt. Weil jedoch das Desinfektionsmittel nur eine beschränkte Haft- und Wirkungsdauer (ca. 6 Monate) hat, ist diese Massnahme über einen langen Zeitraum betrachtet zu wenig effektiv.

Anlageverbesserung

Mit unserem neu entwickelten Produkt ist es möglich, die Bakterien und Schimmelpilze schon vor dem Eintritt in die Zuluftleitungen mittels einer speziellen UVC-Bestrahlung bis zu 89 % zu behandeln. Dabei werden die Mikroorganismen neutralisiert und es gelangt keimfreie Luft in den Wohnbereich. Es handelt sich dabei um eine geschlossene Einheit, welche einfach in bestehende Anlagen eingebaut werden kann.
Falls Sie mehr über unsere Dienstleistungen erfahren möchten, stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung.

Vorgehen